Nach dem ich euch jetzt schon seit zwei Jahren meine selbst gesiedeten Seifen vorstelle, wollte ich mit einer Soleseife den nächsten Schritt gehen. Ich habe viel darüber gelesen, dass die Kombination tierisches Fett und Sole besonders hautfreundlich sein soll. Also kreierte ich mir ein neues Rezept und machte mich an die Arbeit.
Und auch optisch wollte ich was neues probieren. In einer Seifensiedertauschgruppe habe ich viele schöne Mica ertauscht und die wollte ich nun endlich mal probieren. Eine vollgefärbte Seife kam für mich aber nicht in Frage, denn Soleseifen sind so schön weiß, was ich unbedingt erhalten wollte. Und die Farbkleckse, so wie sie jetzt geworden sind, gefallen mir richtig gut!
Das benötigst Du für die Soleseife O Sole Mio
Die Angaben in Prozent beziehen sich auf die Gesamtfettmasse, die Du herstellen möchtest. Verseifst Du z.B. in Summe 1.000g Fette und Öle, so wären 35% dann 350g, 25% sind 250g und so weiter. Nimmst Du eine Menge so berechne bitte entsprechend der Prozentangaben um.
- 35% Acocadoöl raffiniert*
- 25% Palmkernöl
- 20% Rindertalg
- 10% Rizinusöl*
- 10% Mohnsamenöl*
- 33% destilliertes Wasser
- 3% Parfumöl
- Natriumhydroxid* (ich habe mich für 15% Unterlaugung entschieden)
- Meersalz
- Kaolin* (1 EL auf 500g Gesamtfettmasse)
Oben habe ich Dir Öle und Fette verlinkt, die es zu einem guten Preis in Glasflaschen zu kaufen gibt. Alternativ gibt es in diesem Shop* auch tolle (Bio-)Produkte zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Leider sind dort aber nicht alle Produkte in Glasflaschen erhältlich.
Und so stellst Du die Soleseife her
Schritt 1 – die Sole herstellen
Als Laugenflüssigkeit habe ich eine gesättigte Sole verwendet. Das heißt, die maximal mögliche Menge an Salz habe ich in dem destillierten Wasser zuvor gelöst. Aber wie viel Salz muss rein? Eine gesättigte Sole besteht aus 74% Wasser und 26% Salz. Da hast du jetzt zwei Möglichkeiten das herzustellen:
- Die exakte Berechnungsmethode: Du berechnest die Menge des destillierten Wasser und teilst es durch 0,74 und multipliziert es dann mit 0,26. Bei 1.000g Gesamtfettmasse und 33% Wasseranteil ergeben sich 333g Wasser. 333g Wasser/0,74*0,26 = 123,7g Salz. Das Salz und das Wasser gibst du in eine Flasche und schüttelst die immer wieder mal. Das Salz löst sich nach und nach auf.
- Oder du lässt die ganze Rechnerei sein und gehst gelassen wie folgt vor: In eine Schraubflasche füllst Du dein destilliertes Wasser und schüttest das Salz rein, so dass der Flaschenboden gut 4-5 cm bedeckt ist. Ab und an schüttelst Du die Flasche und nach und nach löst sich die maximale Salzmenge. Nach frühestens einem Tag kannst Du die benötigte Sole entnehmen. Gieß es aber durch ein Sieb, so dass nicht gelöste Salzkristalle raus gefiltert werden.
Tipp: Die Herstellung einer gesättigten Sole dauert etwas. Wenn du regelmäßig Sole als Laugenflüssigkeit verwenden möchtest, lohnt es sich gleich etwas mehr anzusetzen und in einer Schraubflasche aufzubewahren. Dann hast du immer was vorrätig :-)
Schritt 2 – Micas in die Seifenformen
Während sich das Salz im Wasser löst, habe ich die Seifenformen vorbereitet. Ich habe mit einem kleinen, weichen Pinsel etwas Mica aufgenommen und punktuell in die Seifenform* getupft.
Hier reichen wirklich wenige Tupfer. Zu Beginn hatte ich zu viel aufgenommen und nahezu der gesamte Baum war voll mit dem Mica (siehe nächstes Foto). Während sich das Salz noch immer nicht vollständig gelöst hatte, hab eich nochmals etwas entnommen. Wäre mir sonst einfach zu farbreich geworden.
Schritt 3 – die Seifen sieden
Ich habe hier die Heat Transfer Cold Process Methode (HTCP) verwendet. Das geht im Vergleich zu den anderen Methoden schneller und da die Zeit, in der die Mini aus dem Haus ist, bestmöglich genutzt werden will, ist das die erste Wahl. Details zum HTCP-Vorgehen findest Du in meinem kostenfreien Manuskript zum Seife sieden.
Ganz zum Schluss kommt das Kaolin und das Parfumöl in den Seifenleim. Als Parfumöl habe ich 3% des Dufts Baby Cotton von Behawe verwendet. Bei 31°C hat es minimal angedickt. Wenn Du ein anderes Parfumöl verwendest, dann schau vorher in meine Liste mit mehreren hundert Düften um dich zum Andickverhalten und zur Verfärbung zu informieren.
Achsooo, und wundere dich nicht über die Farbe der Laugenflüssigkeit. Bei Zugabe des Natriumhydroxids wird die Flüssigkeit schneeweiß, so wie auch Soleseifen im Allgemeinen sehr schön weiß werden.
Schritt 4 – die Soleseifen reifen lassen
Soleseifen schäumen von Haus aus nicht so üppig. Deshalb nehme ich nicht nur etwas mehr Schaumfett als gewöhnlich (hier ist es das Palmkernöl), sondern ich lasse die Seifen auch möglichst lange reifen und zwar mehr als die herkömmlichen 6 Wochen.
Ich habe die Seifen zur Reifung auf solch einem Metallkorb* gelegt, so dass von allen Seiten gut Luft rankam. Auch wenn die Wartezeit laaaaaaang war, so entschädigte der schöne Anblick doch etwas. Nicht nur ich habe immer mal wieder nachgeschaut, auch die Mini ist ganz begeistert und freut sich auf die Verwendung.
Was sagt ihr zur Optik meiner O-Sole-Mio? Lasst es mich wissen und bei Fragen immer her damit. Kommentare sind sehr willkommen :-)
2 Kommentare
Endlich endlich kann ich dir dazu was sagen, denn nun hab ich sie ausprobiert und mir die Pfötchen damit gewaschen! Ich war ja so begeistert von deine CoRinda und der Meedschn-CoRinda, dass ich auch nix anderes ausprobierte, bis die alle war…. Das ist zwar sehr schade, aber deshalb kann ich ja nun meine Erfahrung teilen :)….
Die Optik dieser Seife ist ja auch echt ein Hingucker! ich teilte die Seife, da mir so ein großes Stück bei meinen kleinen Händen immer etwas unhandlich vorkommt. Außerdem hab ich dann mehr davon :)… Ich kann nur sagen: ebenfalls eine super gelungene Seife! Sie duftet angenehm und nicht zu viel, fühlt sich beim waschen fast ein bissel cremig an auf der Haut! Das Gefühl, dass die Hände nach dem Abtrocknen immer etwas trocken sind, habe ich bei dieser Seife gar nicht! Kann nur empfehlen diese Seife mal zu sieden und zu testen!!! Oder ihr kennt halt jemanden, der die Seife macht :)…. Danke mal wieder für diese tolle Probe!
Viele Grüße,
Dschäin
Hallo liebe Dschäin,
wie konnte mir nur dein Kommentar hier eine ganze Woche durchgehen? Mea culpa!
Aber umso mehr freue ich mich auch, dass dir die O Sole Mio gefällt. Das cremige kommt vom Kaolin – ich mags auch voll gern. Wir sollten/könnten mal wieder gemeinsam seifeln ;-)
Ganz liebe Grüße zurück.
JaLiRa